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WK, Carsten Wurm 50 Jahre Marginalien Zwischenruf auf dem Weg zum 200. Heft Nachdem im vergangenen Jahr der Almanach Jubelrufe aus Bücherstapeln zum Jubiläum 50 Jahre Pirckheimer-Gesellschaft mit vielen Reminiszenzen auch an die Marginalien erschienen ist, ist ein erneuter geschichtlicher Rückblick vielleicht nicht schon wieder nötig oder angebracht. Aber nun werden diese Marginalien 50 Jahre alt. Es gibt wenig Zeitschriften, erst recht nicht bibliophiler Art, die diesen Geburtstag erreichen konnten. Deshalb seien immerhin einige Namen aufgezählt, die an der Erfolgsgeschichte der Zeitschrift mitgewirkt haben. Da ist zunächst Bruno Kaiser zu nennen, der die Gründung der Gesellschaft wie der Zeitschrift maßgeblich bestimmte. Weiter ist zu erwähnen Heinrich F. S. Bachmair, Verleger des frühen Expressionismus und mancher späteren Bewegung. Er redigierte die ersten beiden Hefte und fand wohl auch den Namen. Nach einigen Jahren unter der Leitung des Bibliothekars Max Frank übernahm Lothar Lang die Redaktion, baute das Mitteilungsblatt zu einer veritablen Zeitschrift aus und verschaffte ihr durch unermüdliche Arbeit über 34 Jahre lang den Ruf, den sie heute in der bibliophilen Welt hat. Weiterhin aufzuzählen wären die Namen der vielen Mitglieder des Redaktionskollegiums, die vor allem durch Vermittlung von Texten und zahlreiche eigene Beiträge zur Entwicklung der Zeitschrift beigetragen haben.Das äußere Bild der Zeitschrift prägten die Gestalter Horst Erich Wolter, Hans-Joachim Walch und nun seit 15 Jahren Heinz Hellmis – alle drei bedeutende Typographen, für die unsere Zeitschrift aber nur ein liebes Nebenprodukt war beziehungsweise ist. Von vielen Zeitschriften hört man heute, daß sie sich mit einem Rahmen-Layout begnügen und das Heft allein vom Redakteur typographisch einrichten lassen. Doch der Unterschied zu unserem Erscheinungsbild ist offensichtlich.Ganz entscheidend für das Gelingen der Zeitschrift sind natürlich die Autoren. Von ihnen kommen die Texte, sie haben die Sachkenntnis und das Spezialwissen. Ihre Namen sind inzwischen zahllos und nur durch die Register zu unserer Zeitschrift zu überblicken. Bei näherem Studium darin zeigt sich aber auch, daß es einen festen Stamm von Mitarbeitern gab und gibt, der das Profil entscheidend mitprägt. Die Redaktion kann da nur anregen, unterstützen und durch neue Kontakte Ergänzungen suchen. Für die Marginalien kennzeichnend ist die Mischung aus fachlich profilierten Autoren und Sammlern, die ihr Gebiet vorstellen.Wichtig ist es, die Themenvielfalt in jedem Heft zu wahren. Nur so kann die Zeitschrift allen Interessen gerecht werden. Häufig hört die Redaktion von Lesern, daß sie diesen oder jenen Artikel in der Zeitschrift für überflüssig halten, meist weil sie das Thema nicht interessiert. Doch oft wartet gerade darauf eine Gruppe von Lesern. Die einen sind nur an Graphik interessiert, die anderen nur an Büchern, dritte lieben schöne Einbände, wieder andere beschäftigten sich mit raren Drucken, selbst in bescheidenster äußerer Gestalt. Für die nächsten zählt nur Illustrationskunst oder Bibliotheksgeschichte oder Verlagsgeschichte. Wer nur einen kleinen Interessenbereich hat, muß leider viele Seiten überblättern. So verfahren die Leser mit allen Zeitschriften auf der Welt. Immerhin gibt es unter den Marginalien-Lesern einige Exemplare der seltenen Spezies, für welche die Zeitschriftenforschung den Begriff des „idealen Lesers“ geprägt hat: Er liest jedes Heft von der ersten bis zur letzten Seite. Das freut natürlich die Redaktion. Fast genauso schön ist aber, zu erfahren, daß sich ein Leser durch die Marginalien zu einem für ihn neuen Thema verführen ließ.Die Zahl der bibliophilen Zeitschriften im deutschsprachigen Raum ist in den letzten Jahren sehr gering geworden, dennoch gibt es immer noch viele Bücherfreunde, welche die Marginalien nicht kennen. Ja, es gibt unsere Zeitschrift nun seit 50 Jahren. Schon naht ein neuer großer Höhepunkt, das 200. Heft. Bis dahin geben sich die Redaktion und die Pirckheimer-Gesellschaft Heft für Heft die größte Mühe, ein für alle attraktives Programm zu entwickeln. Schritt für Schritt bemühen wir uns, die Regionen, aus denen Mitarbeiter für uns berichten, zu erweitern. Der Kreis der bei uns vorgestellten Buchkunst wird größer gezogen werden, namentlich jüngere Buchkünstler sollen vorgestellt werden. Große materielle Anstrengungen kostet die typographische Beilage, die die Pirckheimer-Gesellschaft selbst finanziert. Bis vor nicht allzu langer Zeit wurden die Marginalien komplett in Blei gesetzt, heute hat unsere Zeitschrift immerhin als letzte eine aus ausgewählten Schriften gesetzte und im Buchdruck hergestellte Beilage – eine Tradition, die viele Leser nicht missen wollen. Wenn die Kräfte reichen, werden der Zeitschrift auch weiterhin regelmäßig Graphiken für die Mitglieder der Pirckheimer-Gesellschaft beigelegt. (Wer sie haben will, braucht sich nur ein Beitrittsformular schicken lassen. Im Beitrag ist der Empfang der Marginalien einschließlich Beilagen und zusätzlicher Drucke enthalten.) Dieses Jubiläumsheft enthält neben vielen interessanten Texten als besondere Gabe eine Lithographie in kleiner Auflage von Hubertus Giebe, der für uns vier Blätter mit verschiedenen Motiven geschaffen hat. Weitere inhaltsreiche, schöne Hefte mit bibliophilen Beilagen werden im Jubiläumsjahr folgen.